Der Harz liegt in der Mitte Deutschlands in drei Bundesländern – Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Zur Zeit der Teilung des Landes verlief hier die Grenze zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der DDR, weshalb z. B. der Zugang zum legendären Harzer Hauptgipfel beschränkt war – auf dem Brocken waren DDR-Grenzsoldaten im Einsatz und eine Wetterstation arbeitete mit Sondergenehmigung. Längst ist es möglich, den Harz mit allen Mitteln und ohne Hindernisse auf- und abzufahren. Beginnen wir im Frühjahr auf dem Brocken selbst….

Hexen auf dem Brocken und überall sonst

Jedes Jahr Ende April strömen die Hexen auf den Brocken, um die Walpurgisnacht zu feiern – zumindest der Legende nach, die in Johann Wolfgang von Goethes unsterblichem Faust verewigt wurde, der diese Orte liebte. Der 1141 Meter hohe Brocken ist der höchste Punkt des Harzes. Um an den Feierlichkeiten zur Walpurgisnacht am 1. Mai teilzunehmen, muss man diesen Gipfel jedoch nicht erklimmen, und es gibt nicht genug Platz für alle. Dieses lustige Ereignis lockt jedes Jahr Zehntausende von Touristen in den Harz. Die Nachfrage bestimmt das Angebot, und so finden überall gut organisierte Hexensabbate statt, zum Beispiel in Wernigerode, Schirk und Thal.

Schmalspurgleise im Harz

Touristen haben das Fliegen auf Besenstielen noch nicht gelernt und nutzen daher lieber die fast zwanzig Kilometer lange Schmalspurbahn, die vor über hundert Jahren von Wernigerode aus gebaut wurde, um den Brocken ganzjährig zu erklimmen. Die Brockenbahn ist nicht die einzige Schmalspurbahn im Harz. Die Gesamtlänge der Bahnen beträgt hier fast 140 Kilometer. Viele wurden gebaut, um die Bergwerke und andere Bergbauunternehmen in dieser Region zu versorgen.

Botanischer Garten auf dem Berggipfel

Im Jahr 1890 wurde auf dem Gipfel des Brockens ein botanischer Garten, der Brockengarten, angelegt. Heute beherbergt er etwa 1500 Pflanzenarten, die für verschiedene Gebirgsregionen charakteristisch sind – die Alpen, den Balkan, den Kaukasus und so weiter. Der Garten ist in der warmen Jahreszeit – von Mai bis Mitte Oktober – für Besucher geöffnet.

Nationalpark Harz

Etwa zehn Prozent der Fläche des Harzes werden vom größten Waldnationalpark Deutschlands eingenommen – dem Nationalpark Harz. Der Harz ist ein beliebtes Ziel für Skifahrer im Winter und Wanderer im Sommer. Doch der Harz ist reich an verschiedenen Sehenswürdigkeiten, die das ganze Jahr über interessant sind und nicht nur für Anhänger des Aktivurlaubs. Zu den exotischen Veranstaltungen im Winter gehören die Hundeschlittenrennen. Diese spannenden Wettkämpfe finden in der Stadt Hasselfeldt statt. Hier befindet sich auch die Pullman City Harz, ein Themenpark im Wildwest-Stil.

Bobkats im Harz

Im Jahr 2000 startete der Nationalpark Harz ein Programm zur Wiederauswilderung des Luchses, der 1818 vollständig ausgerottet worden war. In den ersten sechs Jahren wurden insgesamt mehr als zwanzig Raubtiere in den Wäldern ausgesetzt. Inzwischen ist ihre Zahl nach Angaben von Experten auf anderthalbhundert angestiegen, was von den örtlichen Jägern bereits bemerkt wurde. Die Luchse lassen sie zunehmend ohne Beute zurück.

Osterbräuche im Harz

Das Osterfeuer (Ostermeiler) hat in vielen Teilen Deutschlands eine lange Tradition. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1559. Dieses Foto wurde während eines solchen Festes im Oberharz in der Nähe des niedersächsischen Ortes Altenau aufgenommen. Im Harz werden die Osterfeuer aus Reisig und grünen Fichtenzweigen gemacht. Sie werden am Abend des Karsamstags angezündet.

Vögel und andere Bewohner des Harzes

Machen wir uns mit einigen Bewohnern der heimischen Wälder vertraut. Der Sperlingskauz ist die kleinste Eule in Deutschland. Er ist staatlich streng geschützt. Der Harz ist einer der Orte, an denen sie am häufigsten vorkommt. Zu den weiteren gefiederten Bewohnern gehören Eulen, Wanderfalken, Rotmilane, Bunt- und Schwarzspechte, Eichelhäher und Gebirgsstelzen. Inzwischen ist der Frühling bereits in vollem Gange….

Sommerweiden im Harz

Jedes Jahr am Sonntag vor Christi Himmelfahrt finden im Harz traditionelle Feste statt, bei denen die ersten Herden im Sommer auf die Weide getrieben werden. Besonders bekannt sind die Feste in den Ortsteilen Tanne und Schierke. Der Harz züchtet eine eigene rote Rinderrasse (Harzer Rotvieh), die sehr alt und gut an die bergigen Bedingungen angepasst ist.

Die herrlichen Landschaften des Harzes

Die Natur der Region wurde schon von Generationen von Reisenden und Künstlern bewundert. Der Autor dieser Landschaft aus dem Jahr 1854 ist Georg Heinrich Crola. Er war von der Schönheit des Harzes so angetan, dass er sich sogar eine Zeit lang hier niederließ. Im Jahr 1828 mietete der Künstler eine Wohnung in Ilsenburg und richtete dann sein Atelier im Schloss Wernigerode ein. Charakteristisch für die Landschaften ist der dichte, schattige Wald, der besonders bei Wanderern beliebt ist. Unter den Bäumen überwiegen Buche, Esche, Steineiche, Eberesche und Ahorn.

Welterbe im Harz

Der Untergrund des Harzes ist reich an Mineralien. Die Anfänge des Bergbaus reichen bis ins Mittelalter zurück. In der vorindustriellen Zeit, d. h. vor der Erfindung von Dampfmaschinen und Elektrizität, wurde Wasser zum Antrieb verschiedener Mechanismen verwendet. Im XVI. und XIX. Jahrhundert wurde ein spezielles System zur Wasserversorgung der Harzer Bergwerke geschaffen. Es bestand aus 107 Teichen, 300 Kilometern Gräben und zahlreichen unterirdischen Kanälen. Das Oberharzer Wasserregal ist eines der größten historischen Denkmäler dieser Art auf der Welt. Im Jahr 2010 wurde die Anlage in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Auch die Nachbarstadt Goslar und das Bergwerk Rammelsberg stehen auf der UNESCO-Liste. Diese Stätten befinden sich in Niedersachsen, während das Oberharzer Wasserwerk in Sachsen-Anhalt liegt.

Traditionen und Feste

Die regionale Tradition des Harzes, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht, wurde in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Es handelt sich um einen Wettbewerb der Singvögel, genauer gesagt der Finken (Finkenmanöver). Heutzutage interessieren sich nur noch etwa 50 Menschen in der Region für dieses Hobby, aber früher war es hier sehr verbreitet. Andere volkstümliche Traditionen und die Kultur des Harzes kann man auf einem der Folklorefestivals erleben, die an verschiedenen Orten stattfinden. Dazu gehören das Dreifaltigkeitsfest auf dem Polsterberg, das Rosenfest in Bad Lauterberg und das Bergwiesenblütenfest im Kurort Sankt Andreasberg.

Historisches Fest

Liebhaber mittelalterlicher Romantik kommen beim Sehusafest auf ihre Kosten, das am ersten Septemberwochenende in der niedersächsischen Stadt Seesen stattfindet. Es gilt als das größte historische Fest seiner Art in Norddeutschland. Die Zahl der kostümierten Teilnehmer übersteigt tausend Personen. Jedes Jahr zieht es mehr als 20.000 Besucher an.

Ländliches Jahr

Der Sommer neigt sich dem Ende zu – Zeit, Heu zu machen. Dieses Foto wurde an einem der letzten Tage im August in der Nähe der Stadt Wegeleben im Harzvorland in Sachsen-Anhalt aufgenommen.

Granitfelsen und Legende

Herbstzeit im Harz. Der Gipfel des 400 Meter hohen Granitfelsens Roßtrappe ist mit dem Aufzug, zu Fuß oder mit dem Auto zu erreichen. Sie befindet sich in der Nähe der Stadt Thale. Der Name geht auf eine Sage zurück, die von einer Königstochter erzählt, die vor der Verfolgung durch einen Riesen flieht. An der Stelle, an der das Pferd der Prinzessin von der Klippe sprang, kann man noch immer seinen Hufabdruck sehen.